Bis zu Resident Evil Revelations ist noch einige Zeit hin, doch will uns Capcom nicht am langen Arm verhungern lassen und bringt Resident Evil: The Mercenaries 3D als Zwischenmalzeit auf den Markt. In unserem Test erfahrt ihr, ob wir uns nicht lieber auf Diät setzen oder ordentlich zugreifen sollten.
Waren das noch Zeiten, als in einem Vollpreis Spiel noch das steckte was man erwartete, bzw. was einem versprochen und nicht nur bereits Bekanntes recycelt und als neuwertig dargestellt wurde.
So ergeht es uns bei Resident Evil: The Mercenaries 3D, das Minispiel kennt man seit Resident Evil 3, allerdings ging es damals nicht nur um die pure Highscore-Jagd, sondern versteckte sich dahinter auch eine kleine Story rund um den UBCS. In Resident Evil 4 traf man The Mercenaries erneut und im fünften Teil der Reihe konnte man es erstmals auch mit bzw. gegen andere Gamer spielen.
Für die, die es nicht kennen ein kurzer Einblick, worum es in The Mercenaries eigentlich geht. Man wählt aus acht Charakteren, von denen man nach und nach alle freispielt, einen aus, danach eine Mission. Die Missionen unterscheiden sich ab Level 3 lediglich darin, dass die Gegner variieren und der Schwierigkeitsgrad höher wird. Soviele Gegner wie es nur geht gilt es zu töten, wird die Zeit knapp, muss man Statuen finden, die einem einen Zeitbonus verschaffen. Um die Untoten auszuschalten kann man nicht nur Granaten, Shotguns oder andere Waffen nutzen, sondern auch die sogenannten Nahkampftechniken, von denen jede Figur verschiedene beherrscht. Führt man eine solche aus und besiegt die Gegner dadurch, wird einem ein Zeitbonus von wenigen Sekunden gutgeschrieben. Ausserdem gibt es noch Kisten mit einer Sanduhr darin. Die Sanduhren bewirken, dass die Kombos Bonus-Punkte erhalten.
Zwar wurde das Versprechen, es würde unterschiedliche Aufgaben geben eingehalten, jedoch erscheint einem dies mehr als lächerlich, wenn man bedenkt, dass die ersten Missionen vielmehr als Tutorial dienen, und nicht als interessante und knackige Herausforderungen. In späteren Missionen geht es nur noch um die Highscore-Jagd und bis auf Gegner und Settings ist keine Abwechslung in Sicht. Dies gilt umso mehr, da alle Szenarien als auch Gegner ebenfalls längst aus Resident Evil 4 und 5 bekannt sind.
Ein paar Neuerungen hat man dennoch eingebaut, so kann man den Chars nun bis zu drei verschiedene Fähigkeiten zuteilen, so dass sie beispielweise gegen Angriffe widerstandsfähiger sind, die Kombo-Zeit verlängert wird oder die Technik der verschiedenen Waffen verbessert wird. Diese Fähigkeiten wiederum werden mit Skills, nach erfolgreich abgeschlossenen Missionen, aufgelevelt. Auch hat jeder Char sein eigenes Waffenarsenal, doch wenn man 10 Spielmünzen (erhält man, wenn man am Tag über 1000 Schritte mit dem 3DS geht) ausgibt, schaltet man so die Waffen anderer Charaktere frei.
Erfreulich für alle Erfolg-, Achievements- und Trophäenjäger: Es gibt wieder Medaillen freizuspielen, 50 Stück an der Zahl, die den Wiederspielwert des Titels zumindest leicht steigern. Doch trotz aller kleiner Neuerungen, kann der Titeln nicht annähernd verleugnen, dass es sich ursprünglich um ein Zusatz-Modus, nicht um ein eigenes Spiel handelte.
Ausserdem kommt der Titel mit einer spielbaren Demo-Version von Resident Evil Revelationsdaher, welches nächstes Jahr auf dem Nintendo 3DS erscheinen soll. Zwar bietet die Demo einen kleinen Einblick auf das kommenden Spiel, jedoch heißt hier klein wirklich klein. Denn die Demo ist, wenn man großzügig ist, gerade mal 5 Minuten lang. Und dann auch nur, wenn man alles in Ruhe betrachtet und keine Ecke ungesehen lässt.
Dann ist da auch noch die Sache, mit den Übersetzungsfehler, wenn man bedenkt, dass der Titel wirklich nicht viel Text besitzt, ist es dennoch fraglich, wie sich so grobe Fehler einschleichen können. In der Demo von Revelations beispielsweise gelangt man an einen Punkt, an dem es nicht weiter geht und somit wurde aus „Dead End“ das „Tote Ende“. Und bei einer Mission gilt es, viele Wellen an Gegnern zu überstehen, wobei „Waves“ mit „Winken“ übersetzt wurde.
Als letzter Minuspunkt sei noch zu erwähnen, dass automatisch gespeichert wird und es keine Möglichkeit gibt, den Spielstand zu löschen und von vorne zu beginnen. Diesen Umstand entschuldigte Capcom jedoch inzwischen und versprach, dass es nicht wieder vorkommen wird.
Eins sollte man sich schon vor Augen halten, der Nintendo 3DS steckt noch in seinen Anfängen. Aber bei Resident Evil: The Mercenaries 3D sieht man, was in dem kleinen Handheld alles steckt. Denn technisch liefert Capcom hier zumindest aktuell Referenz-Werte. Die Settings stehen denen der „großen“ Konsolen auf den ersten Blick kaum in etwas nach. Schaut man jedoch näher hin, erkennt man Kantenflimmern, pixelige Schatten und Clipping-Fehler. Letztere gibt es allerdings auch auf der Xbox 360 und PS3. Der 3D-Effekt hübscht das Ganze natürlich noch mehr auf und verleiht dem Spiel den gewissen Glanz. Dabei wirkt die Grafik wirklich ein wenig glänzender, aber liefert natürlich auch die berüchtigte Tiefe. Aber auch der ein oder andere aus dem Bildschirm ragende Korpus kann bestaunt werden.
Diesen Teil von Resident Evil: The Mercenaries 3D sollte man lieber ausser acht lassen und auf „Mute“ schalten, denn auch hier kam nichts Neues hinzu. Im Gegenteil, man nahm die gleiche Techno-Musik, die schon beim Versus-Mode von Resident Evil 5 so unpassend und deplatziert war, wie Vanielle-Sauce über einem Kobe-Steak. Zwar lässt sich über Geschmack streiten, aber bei diesen Beats will so gar keine richtige Stimmung aufkommen.
Ausnahmsweise ist es hier nicht weiter tragisch, dass die Steuerung aus RE 4 und RE 5 übernommen wurde. Aus der Third-Person-Sicht (wer mag auch First-Person) steuert ihr die Protagonisten durch die Arsenale. Bei der Grundeinstellung wird die Waffe mit dem R-Button gezogen und mit „Y“ geschossen und da die Chars von allein rennen, verlangsamt man sie mit „B“. Wer möchte, kann die Steuerung im Menü natürlich ändern, wobei ihm nur drei vorgegebenen Varianten zur Verfügung stehen. Eine individuelle Tastenbelegung, wie man sie aus Super Street Fighter IV 3D kennt, wäre wünschenswert gewesen. Egal für welche man sich entscheidet, man hat den Dreh schnell raus. Der Touchscreen kommt lediglich beim Waffenwechsel zum Einsatz, welchen man zwar auch mit dem Steuerkreuz vornehmen kann, jedoch geht es, aufgrund der Daumenstellung, über das Touchscreen sehr schnell und intuitiv. Als letztes sei noch darauf hingewiesen, dass es doch eine kleine Sensation innerhalb des Spieles und eben der Steuerung gibt. Oft von Fans gefordert, nun endlich von Capcom eingeführt. Es ist nun möglich während der Schusswechsel zu laufen. Zwar nur stur grade aus, zur Seite oder nach hinten, also ohne wirklich zielen zu können. Aber naja, aller Anfang ist ja bekanntlich schwer. Ob man dieses „Feature“ wirklich nutzt bleibt jedem selbst überlassen, es ist in dieser Ausführung allerdings auch nicht mehr als nett, wirklich gut spielbar ist es so nicht und lediglich nützlich, um schießend aus Gefahrenzonen zu entkommen.
Jetzt mal Butter bei die Fische. Resident Evil: The Mercenaries 3D wird im Singleplayer schnell langweilig und eintönig. Erst wenn man mit einem Freund oder einem Fremden zusammen gegen die Horden in den Kampf zieht, kommt wahre Spielfreude auf. Dabei ist es auch unerheblich, ob man lokal oder übers Internet zockt. Kleiner Wehrmutstropfen ist allerdings, dass beide Parteien die jeweiligen Missionen schon freigespielt haben müssen. Das heißt, beide müssen beispielsweise Level 5 haben, um auch diesen spielen zu können. Der größere ist jedoch, dass durch die sich ständig wiederholenden Settings, die Abwechslung sehr zu leiden hat. Hier bleibt zu hoffen, dass weitere Karten und Missionen, als hoffentlich kostenloser DLC irgendwann veröffentlicht wird. Schließlich gibt es noch genügend Resident Evil Teile, aus denen man das ein oder andere Szenario recyceln kann. Dann ist da auch noch die Sache, mit der fehlenden Kommunikation. Da es keinen Voice Chat oder andere Varianten gibt, hat man keinerlei Möglichkeit sich mit seinem Partner zu verständigen und das ist wohl das größte Manko, was ein derartiges Multiplayer-Spiel haben kann.